Wenn man mit dem Anspruch startet, ein partizipatives Kunstprojekt zu initiieren, kann die bisherige Beteiligung kurz vor Ende meiner Residenz als ein wenig enttäuschend bezeichnet werden. Auch wenn sich über 80 Menschen an der Abstimmung der Projektideen beteiligt haben, kommt am Ende kaum jemand vorbei, um diese auch umzusetzen. Ich muss immer wieder meine wenigen “engeren” Bekannten fragen, wie sie sich bestimmte Dinge vorstellen oder was sie für Vorschläge für konkrete Fragestellungen haben, damit ich überhaupt eine Rückmeldung zur Gestaltung und Programmierung des bisher brachliegenden Gemeinschaftsraum erhalte. Das lässt sich letztlich auch oder vielleicht auch ausschließlich daraus erklären, dass die Lebenssituationen der Einzelnen so komplex und kräfteraubend sind, dass an Partizipatives gar nicht mehr zu denken bleibt. Die eigene wohl etwas naive Vorstellung, man könne die vermeintlich negierte Handlungsmacht einzelner Geflüchteter in einem relativ kurzweiligen Kunstprojekt adressieren, stößt stark auf seine Grenzen. Mein Projekt wird letzlich weniger zu einer Aufforderung zur selbstorganisierten Kunstproduktion als ein sich langsam entwickelndes Angebot an alle Menschen, die hier wohnen, arbeiten und perspektivisch (ehrenamtlich) tätig werden wollen. Aus dem Agora Kommitee wird ein Social Club, der erst noch Raum und Programmierung erhalten muss, damit er dann auch nach meiner Zeit am Leben bleibt. Mein Projekt ist folglich eine kontextspezifischen Bri-Collage aus den vorhandenen räumlichen, menschlichen, handwerklichen und künstlerischen Ressourcen dieses sehr besonderen Ortes. Damit werden zwar immer wieder die Vorstellungen einzelner Geflüchteter adressiert, aber hauptsächlich die Fähigkeiten und Kapazitäten der hier arbeitenden Hausmeister, Sicherheitskräfte, Kunsttherapeutinnen, Ehrenamtlichen, Sozialarbeiter*innen und eben des einen hier residierenden Künstlers miteingebunden.